Die Eröffnung

Die Eröffnung

Eröffung - Manuel Lavilla Muriel bringt mit seinem Restaurant „Del Quixote“ die traditionell-spanische Küche nach Quedlinburg.


Es war eine Nacht im September, als die Idee entstanden ist. Die Idee, ein eigenes, spanisches Restaurant zu eröffnen und damit ein Stück der alten Heimat in die neue zu bringen.Auch der Namenseinfall kam in jener Nacht: Del Quixote.

Angelehnt an den Roman „Don Quixote“ von Miguel de Cervantes, der als Spaniens Nationaldichter gilt. „Späterhaben wir herausgefunden, dass genau dieser Tag, der 29. September,der Geburtstag von Cervantes war. Das war ein echter Gänsehaut-Moment“, erinnert sich Ulrike Lavilla Muriel.

Dass sich in diesem Jahr auch der Todestag des berühmten Autors zum 400. Mal jährt, kann man wohl als doppelte Fügung des Schicksals bezeichnen. Mit der Restauranteröffnung am Freitag geht für den Spanier Manuel Lavilla Muriel ein Traum in Erfüllung. „Genau das wollte ich mit meiner Familie immer haben“, sagt er. 2009 ist Lavilla Muriel, der aus San Fernando in Andalusien stammt, nach Quedlinburg gekommen.

„Ich habe vorher in einem deutschen Hotel in Andalusien gearbeitet. Da habe ich Deutsche kennengelernt und mich entschlossen ,nach Deutschland zu ziehen“, erzählt er. Die Wahl fiel auf Quedlinburg, weil einer seiner Brüder bereits seit 2006 hier gelebt und als Krankenpfleger gearbeitet hat. Inder Welterbestadt besuchte der frühere Verwaltungsassistent dann Deutschkurse und absolvierte Praktika in Hotels. „Bei denen muss ich mich auf jeden Fall bedanken, da habe ich sehr viel gelernt“, so Lavilla Muriel. Gemeinsam mit seiner Frau Ulrike, die er 2011 in Quedlinburg kennengelernt hat, hat er später eine Ausbildung zum Hotelfachmann begonnen und diese im vergangenen Jahr erfolgreich abgeschlossen - obwohl er daran zunächst seine Zweifel hatte. „Ich dachte, es ist unmöglich, vor allem weil ich die Prüfung ohne Wörterbuch machen musste“, sagt Lavilla Muriel. Aber die Sorgenwaren unbegründet, und der Eröffnung eines Restaurants stand nach dem Abschluss nichts mehr im Wege.

Wobei „Del Quixote“ genaugenommen mehr werden soll als ein normales Lokal. „Wir kochen hier nicht wie in einem Restaurant, sondern wie bei uns zu Hause“, betont Lavilla Muriel. Und wie das in einem Zuhause so ist, kommt bei„Del Quixote“ die Familie zusammen.In der Küche wird Manuel Lavilla Muriel von seiner Mutter unterstützt, an den Wochenenden hilft außerdem sein Bruder mit. In der Familievon Lavilla Murielhat Kochen schon immer eine große Rolle gespielt. „Ich war als Kind oft bei meinen Großmüttern. Sie haben in typisch andalusischen Häusern gewohnt, und auf dem ganzen Hof hat es immer nach Essen gerochen“, erzählt er. Später habe seine Mutter die Familienrezepte übernommen und an ihn weitergegeben.

Jetzt bilden sie die Grundlage für die Gerichte, die bei „Del Quixote“ serviert werden. Traditionell-spanisch ist aber nicht nur die Küche. Auch bei der Einrichtung blitzt die Heimat von Manuel Lavilla Muriel in Details immer wieder durch. Die Rollos stammen beispielsweise aus Cádizin Südspanien und die Kaffee-Gläserwurden aus Andalusien mitgebracht- auf besonderen Wunsch seiner Frau. „Ich habe gesagt: Ohnediese Gläser eröffne ich kein Restaurant“, erzählt sie mit einem Lachen. Kombiniert werden die Stücke mit Werken von Quedlinburger Künstlern. So wurden die Lampen von der Papierkünstlerin Katrin Ruhnau gestaltet, Metallkünstler Jochen Müller hat dem Paar eine Figur von Don Quixote geschenkt.

Interview von: Jessica Hanack - QUEDLINBURG/MZ